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Rezension: Wolfkisses von Katania de Groot

Mit Autor:innen befreundet zu sein, ist für mich immer ein zweischneidiges Schwert. Ich mag sie, ich möchte, dass ihre Geschichten Erfolg haben – und gleichzeitig habe ich wahnsinnige Angst davor, dass mir eine Geschichte nicht gefällt. Das passiert mir häufiger und es ist für mich sehr schwer, auf eine:n Freund:in zuzugehen und zu sagen: „Hey, ich liebe dich als Person, aber deine Geschichte? Leider nicht mein Fall.“ Dabei ist es doch etwas so Individuelles! Nicht allen kann dieselbe Geschichte gefallen.

Entsprechend zurückhaltend war ich, als ich Katania de Groots „Wolfkisses“ endlich in die Hände bekam. Würde ich es mögen? Könnte ich Katania noch in die Augen sehen? Auch wenn ich ihr noch nicht begegnet bin, seit ich das Buch beendet habe, kann ich sagen: Ich habe etwas über mich gelernt. Und heute stelle ich euch „Wolfkisses – Ankunft der Jäger“ von Katania de Groot vor. 

Das Buch

"Wolfkisses - Ankunft der Jäger" von Katania de Groot

Titel: Wolfkisses – Ankunft der Jäger

Autor: Katania de Groot

Reihe: Wolfkisses

Verlag: Selfpublishing

Erscheinungsort: [die Privatadressen von Selfpublishern gebe ich nicht an]

Erscheiungsjahr: 2019

Umschlaggestaltung: Anna Hein

Originalsprache: Deutsch

Übersetzung: / 

Genre: Urban Fantasy mit Romance (Adult) 

ISBN: 978 – 3 – 96443 – 786 – 0

Klappentext:

In L.A. weiß jeder Wolf genau, wo er hingehört.
Luke ist ganz unten. King ganz oben und sie lieben die gleiche Frau.

 

Erst, als Sofie in tödliche Gefahr gerät, stellen sie fest,
dass die Bedrohung aus einer unerwarteten Richtung kommt. 

 

In einem anderen Teil der Stadt muss Becca sich entscheiden.
Kann sie dem Herz eines Jägers vertrauen oder setzt sie ihr Leben vergeblich aufs Spiel? 

Triggerwarnung

Ein paar Worte,
bevor ich zur Rezension komme.
Katania de Groot und ich
Auf dem Litcamp19 in Heidelberg habe ich Katania gerüchteweise das erste Mal getroffen ... in Hamburg zwei Monate später haben wir wieder gequatscht, aber es gibt leider keine Beweisfotos ... aber hey, ich hab mir dort Wolfkisses von ihr gekauft und signieren lassen!

Wenn ich an Wolfkisses und Katania de Groot vor meiner Lektüre denke, dann habe ich immer ihren Messe-Marketingspruch im Kopf: „Ich habe ein Buch geschrieben!“  So simpel, so effizient. Dann fällt mir ein, dass meine Timeline ihr regelmäßig vorwirfst, fies zu sein, und vielleicht hätte das ein Zeichen sein sollen, Band 1 gar nicht erst zu lesen. Keine Ahnung. Für mich ist es zu spät, aber lauft, ihr Narren! Also in die Buchläden, ne?

Aber ich hab es getan. Ich hab’s gelesen. Geködert haben mich zwei Erlebnisse auf dem Litcamp in Hamburg 2019. Einmal hat Katania im Rahmen von 9Lesen zwei Szenen vorgelesen – eine Szene aus Band 1, eine Szene aus Band 2. Beide hatten King, eine Hauptfigur aus Band 2, als agierende Figur – und, sagen wir, ich hab eine Schwäche für ihn. Als Figur hat er Ähnlichkeit mit einem gewissen Bösewicht-Turns-Antiheld aus Vampire Diaries (diese Serie, deren letzte Staffeln wir bitte einfach löschen, ja? Mit Ausnahme von Klaus und Kol und Kai und Enzo und Caroline und Davina … und Rebekah … okay, vielleicht mag ich doch ein paar). Auf jeden Fall hatte Katania de Groot mich am Haken, als sie sagte, Klaus Mikaelson wäre ein Vorbild für eine gewisse Figur von ihr …  und jetzt komme ich zum Inhalt und schlage wieder seriösere Töne an!

Rezension:

Wolfkisses erzählt eine Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven. Die Geschichte ist ein Kaleidoskop. Als Leserin wechsle ich immer wieder die Perspektive und bin in der Lage, ein Gesamtbild zu entwerfen, das sich den einzelnen Figuren nicht notwendigerweise sofort erschließt. Dabei wird bewusst mit gängigen Erwartungen gebrochen und der Plot ist auch nicht linear, genauso wenig wie die Antagonist:innen. Eine interessante, mich in diesem Fall überzeugende Mischung. 

Die vielen Perspektiven machen einen Spannungspunkt in Wolfkisses aus, der kaum zu überbieten, aber anfangs gewöhnungsbedürftig ist. Ich lerne Wölfe genauso wie Jäger näher kennen, setze mir langsam das Puzzle der fantastischen Welt, die Katania de Groot entwirft, zusammen. Dies ist für mich eine große Stärke des Buchs: Es gibt keine Infodumps (also längere Passagen, in denen Hintergründe erklärt werden), die Geschichte entwickelt sich und ich muss mir die Informationen selbst erschließen oder darauf warten, bis sie doch erklärt werden. Ich mag das sehr gerne, da es Raum für Überraschungen gibt. Insbesondere die „Clanmächte„, nach denen Band 2 benannt ist, haben so viele Facetten, die spannend sind und über die ich gerne mehr erfahren möchte. 

Insgesamt sind Wölfe wie Jäger von ihrem Aufbau her sehr vielschichtig. Bei den Wölfen gibt es Alphas, die die Geschicke ihrer Clans leiten, sowie ihre Nachfolger:innen, die Warith. Allein deren Dynamik untereinander und miteinander hält mein Interesse durchweg gefangen. Rivalitäten werden offensichtlich, bekommen dann aber doch an den richtigen Stellen einen doppelten Boden, einen Hintergrund, eine weitere Perspektive. Die Welt ist genauso faszinierend und rund wie sämtliche Figuren darin – ob ich sie nun mag oder nicht.

Auch das Setting ist eindrucksvoll beschrieben, wobei mir persönlich die Weite L.A.’s noch etwas deutlicher gemacht werden könnte. Ich habe noch nicht das USA-Feeling, das manch andere Bücher vermitteln. Gleichzeitig vermisse ich es aber auch nicht, da die Welt genügend Ansatzpunkte bietet, um anzuknüpfen. Die Geschichte steht im Vordergrund – und das ist für mich ein gewaltiger Pluspunkt. 

Luke & Sofie –  Becca & Alex

Begeistert sprang Sofie auf Luke zu und schloss ihn in die Arme. Verdutzt ließ er es geschehen. Ihre Haare kitzelten seine Nase, als er vorsichtig die Arme um sie legte. Sie löste sich wieder von ihm. „Wollen wir los?“

„Die Anwesenheit von Haustieren scheint bei der Veranstaltung nicht gestattet zu sein.“

Sie lachte. „Und das, obwohl du stubenrein bist.“


Katania de Groot: Wolfkisses. Die Ankunft der Jäger, (Selfpublishing) 2019, S. 137. 

In Band 1 wird das Spannungsfeld Mensch – Wolf – Jäger eingeführt, wobei sich die Protagonist:innen auch in diesem Feld bewegen. 

Luke und Becca sind Wölfe, Sofie und Alex sind es nicht. Luke steht ganz unten, Becca ganz oben. Sofie und Alex haben beide ihre jeweils eigene Einstellung zu den Wölfen – welche müsst ihr aber selbst nachlesen.

Besonders großartig fand ich King (ich hab eine Schwäche für Badboys … lasst mich), Marai, Cassidy, Tyson, Irene und Mila. Auf viele dieser Figuren bin ich in den folgenden Bänden gespannt. Gar nicht mochte ich Trish, Grace, Christoph und Imogen. Bei anderen bin ich noch unentschlossen, was ich von ihnen halte – Sunny zum Beispiel. Aber als Leserin kann ich nicht alle Figuren lieben, oder? 

Fantasy mit Romance oder Romantasy?

In „Wolfkisses“ gibt es neben der Rivalität zwischen Wölfen und Jägern auch stets Liebesgeschichten, die verfolgt werden. Katania de Groot nennt ihre Geschichten selbst „Fantasy mit Romance“ und genau so sollten auch Leser:innen an diese Bücher herangehen. Vielleicht fügen wir noch ein „Dark“ dazu. Dark Fantasy mit Romance. 

Die Liebesgeschichten entwickeln sich zumeist langsam und zeichnen sich im ersten Band durch eine gewisse Distanz aus, die langsam aufgebrochen wird. Liebesszenen sind vorhanden und auch Sexszenen werden ausgeführt, bleiben aber im Rahmen. Für mich könnte da noch etwas nachgelegt werden, aber ich mag sehr ausführliche Liebesszenen besonders gerne, da ich hauptsächlich im Genre „Romance“ unterwegs bin. Für einen Fantasy-Roman war es die richtige Mischung.

Ich persönlich wurde zunächst nicht so richtig warm mit beiden „Pärchen“ aus Band 1, konnte mich aber an genügend Figuren warmhalten, um den ersten Band gerne zu lesen. Luke und Sofie mochte ich etwas lieber als Alex und Becca, deren Annäherung für mich etwas zu plötzlich kam, auch wenn die Andeutungen da waren. Spätestens in Band 2, in dem zwei meiner Lieblingsfiguren zu Erzählenden werden, bin ich vollkommen am Haken. Zu Band 2 werde ich eine eigene Rezension schreiben, sobald ich etwas Zeit finde.

Generell kann ich nur sagen: Bei den Figuren ist für alle Lesenden eine Person dabei, mit der man sich identifizieren oder die man liebgewinnen kann. Trotz der vielen Figuren habe ich die Übersicht behalten, da sie alle individuell gestaltet sind und sich gut voneinander abgrenzen. Liest du Bücher nicht an einem Stück durch, könnte eine Mindmap oder eine Liste für dich vielleicht hilfreich sein. 

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen. Ich brauchte eine Weile um mich einzufinden, kann aber gar nicht genau sagen, woran das lag. Da ich die Bücher erstaunlicherweise als eBook besser lesen konnte, könnte es für mich an der Graphik liegen, die hinter dem Text im Printexemplar hinterlegt ist. Ich lese langsam und vielleicht lenkt es mich ab. Bei den eBooks hatte ich keinerlei Probleme. Ein zweiter, winziger Minuspunkt sind Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler. Es waren nur vereinzelt welche, aber als Lehrerin stolpere ich leider jedes Mal darüber. 

Das Gute an der Geschichte ist aber: Sie nimmt Fahrt auf und spätestens ab der zweiten Hälfte des ersten Bandes war es mir egal, solange ich nur weiterlesen konnte. Das Ende des ersten Bandes hat es in sich und ich rate nur allen, die die Bücher lesen möchten:

Habt Band 2 zu Hause! 

Alles in allem habe ich mich entschieden, die positiven Aspekte der Geschichte bei meinen Sterne-Bewertungen auf Plattformen hervorzuheben. Dies liegt einerseits daran, dass ich das Buch, als ich es das zweite Mal zur Hand genommen habe, in einem Rutsch durchgelesen habe und dass ich das Worldbuilding und die Figuren sehr gerne mag und sie mich auch heute noch manchmal beschäftigen. Geschichten sollten zum Nachdenken anregen. Sie sollten fesseln. Sie sollten den Drang wecken, schnell zum nächsten Buch zu greifen – und für mich haben Katania de Groots Bücher dies getan. Band 2 brennt lodernd in meinem Herzen und ich kann es kaum erwarten, Band 3 in Händen zu halten! 

Wolfkisses - Reihe
Wolfkisses 1 - Ankunft der Jäger 100%
Wolfkisses 2 - Clanmächte 100%

… und es erscheinen noch mehrere weitere Bände!

Katania de Groot, Lena Knodt und ich
Auch auf der Frankfurter Buchmesse bin ich Katania de Groot wieder über den Weg gelaufen. Hier hat sich Lena Knodt zwischen uns gemogelt. Aber wer kann diesen Gesichtern schon widerstehen?
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