Mit Stolz kann ich (etwas verspätet) auch auf meiner Website bekanntgeben, dass am 3. März 2022 meine erste Kurzgeschichte veröffentlicht wurde!
„Herz aus Tinte“ ist in der Anthologie „Hic sunt Dracones“ der Münchner Schreiberlinge e.V., herausgegeben von Roxane Bicker und Sarah Malhus, erschienen. Bei der Ausschreibung wurde um Einreichungen gebeten, die sich in irgendeiner Weise mit Landkarten und Expeditionen auseinandersetzen. Von 166 Einreichungen wurden 33 Geschichten ausgewählt – und meine war darunter!
Ich bin an das Thema sehr abstrakt und ungezwungen herangegangen und habe eine einzeine, simple Idee, die ich mir vor Jahren aufgeschrieben habe, genommen und für die Ausschreibung entsprechend aufbereitet. Herausgekommen ist eine Geschichte über eine nichtbinäre Figur, die sich mit den Folgen eines Diebstahls auseinandersetzen darf …
Der Klappentext der Anthologie
Durch Länder, Gewässer, Luft und Weltraum führen uns Expeditionen in unbekannte Gebiete. Immer dabei ist die Landkarte, auf der die Worte prangen: „Hic sunt Dracones“ – hier sind Drachen! Eine Warnung, die beachtet werden sollte. Sonst kann es passieren, dass wir im Hort eines Drachen landen, auf einer einsamen Insel oder in einem Wurmloch, verloren in Zeit und Raum.
33 phantastische Reiseberichte machen das Reisen durch Welten, Zeiten und Ebenen zu einer Herausforderung, aber seid gewiss, noch haben wir immer den Heimweg gefunden.
Keine Geschichte kommt ohne Inhaltshinweise („Content Notes“, kurz: CNs) aus. Das ist bei „Hic sunt Dracones“ nicht anders. Eine ausführliche Liste mit CNs und Tags für sämtliche Geschichten, die in der Anthologie erschienen sind, findet ihr hier, auf der Seite der Münchner Schreiberlinge e.V..
Für meine eigene Geschichte findet ihr die CN’s zusätzlich noch im Tab „Content Notes“.
Wenn euch einer der Inhalte triggert oder belastet oder ihr ein Thema gerade nicht lesen könnt, rate ich euch, die Geschichte nicht zu lesen. Solltet ihr es doch getan haben und es sollte euch belasten, sucht euch bitte entsprechende Hilfsangebote. Ihr müsst da nicht alleine durch!
Inhaltstags: Nichtbinäre Hauptperson, Found Family, Jetztzeit
Content Notes: Diebstahl, Obsession (indirekt), Emetophobie / Erbrechen, Tod (direkt und indirekt), Halluzination, Gewalt (Schläge durch Vater), Ageismus
Die Eckdaten der Anthologie
Titel: Hic sunt Dracones. Phantastische Reiseberichte
Herausgeber*innen: Roxane Bicker, Sarah Malhus
Verein: Münchner Schreiberlinge e.V.
Verlag: Books on Demand
Cover: Daniela Szegedi
Erscheinungsdatum: 3. März 2022
Format: Taschenbuch / eBook
ISBN: 9783755708728
„We are all made of stories.“ Wie wichtig dieser Spruch für meine Geschichte noch werden sollte, wusste ich beim Lesen der Ausschreibung noch nicht …
Wie ist die Kurzgeschichte entstanden?
Die Kurzgeschichte zu schreiben war für mich eine ganz neue Erfahrung. Kurzgeschichten sind eigentlich nicht mein Ding und wie üblich habe ich mich zunächst auch sehr schwer damit getan. Meine ursprüngliche Idee wurde zu ausführlich, wäre niemals innerhalb der Zeichenbegrenzung umsetzbar gewesen.
Also bin ich im August, wenige Wochen vor Einsendeschluss, noch einmal zurückgegangen und habe überlegt, was ich sonst zu dem Thema schreiben könnte. Der Reiz des Themas war vor allem mein Ansporn, die Geschichte sollte passen, aber vor allem war mir wichtig, dass sie mir gefällt. Genommen habe ich aus einem sehr alten Notizbuch eine einzelne Idee, bestehend aus zwei Wörtern: „Tinte spucken“. Aber wie sollte ich die Idee mit Landkarten in Verbindung bringen? Vage dachte ich an alle Möglichkeiten der Nutzung von Tinte, stieß schließlich auf ein Writing Prompt, das mir den ersten Satz gab: „Der Füller wog das Risiko, ihn zu stehlen, nicht auf.“ Der ursprüngliche Satz war anders (und auf Englisch), aber ich hatte eine grobe Idee.
Und dann geschah lange wieder nichts. Das Schuljahr forderte meine Konzentration, ich erholte mich von einer Erkältung, die Katzenbabys verlangten Aufmerksamkeit. Anfang September habe ich mich dann trotzdem hingesetzt, ein „Beat Sheat“ von Blake Snyder, das ich von „Save the Cat“ irgendwann abgespeichert habe, hervorgekramt und ich begann, die Plotpunkte grob zu füllen mit den wenigen Punkten, die ich hatte. Wie kam ich von meinem Writing Prompt zu meiner Idee, wie sollte ich die Karte einbinden, wie sollte die Geschichte enden?
Ich notierte mir die maximale Zeichenanzahl, 20.000 Zeichen, rechnete mir die Prozentzahlen des Beatsheats in Zeichen um und schrieb die Geschichte anhand der Plotpunkte, übersprang mal einen Punkt, baute einen anderen weiter aus, behielt die Zeichenzahl im Blick.
Eine Stunde vor Deadline war ich fertig, schickte Cassie das Manuskript und holte mir Feedback ein. Kurz vor Mitternacht sendete ich die Geschichte ab – zufrieden mit mir, dass ich ausnahmsweise einmal eine Kurzgeschichte beendet hatte.
Neue Idee für #HicSuntDracones. Jetzt darf sie nur nicht so ausufern wie die letzte. #Autor_innenleben #Autorenleben #FrancisSchreibt
— Francis Behrend (@Buchbummelant) August 28, 2021
„You fail only if you stop writing.“
Ray Bradbury
Alle Mails sind raus!#HicSuntDracones @MSchreiberlinge https://t.co/lYO0XrKI95
— Sarah Malhus | Autorin ✒️ #WhatTheHel 💀 (@schreibmaid) November 5, 2021
Beim Absenden habe ich nicht damit gerechnet, dass die Kurzgeschichte genommen wird. Für mich war es die größte Leistung, dass ich sie überhaupt beendet habe und dass ich mit ihr zufrieden war. Sie hat für mich genau so viel Geschichte erzählt, wie sie es sollte, und hat trotzdem so viel offen gelassen, wie ich es mir gewünscht hatte. Vor allem war es auch eine beendete Geschichte am Ende eines Jahres, das bei mir nicht gut lief.
Ohne Twitter hätte ich vermutlich die Mail, dass meine Kurzgeschichte ausgewählt wurde, nicht zeitnah gesehen. In den Herbstferien traf ich mich mit Schreibfreund*innen, verbrachte einen sehr schönen Hochzeitstag mit meinem Mann – und fand heraus, dass ich wieder schwanger war. Am 6. November hatte ich meinen zweiten Ultraschall, hab das erste Mal das Baby gesehen – und war noch so mit den Gedanken woanders, dass ich erst danach wieder Twitter geöffnet, Tweets zu #HicSuntDracones gesehen und meine Mails gecheckt habe.
Und die Mail musste ich definitiv mehrfach lesen, um zu realisieren, dass 2022 nicht nur persönlich, sondern auch schreibtechnisch viele neue Erfahrungen für mich bereithielt.
Und ich bin dabei?! 😱 #Autor_innenleben https://t.co/X8f0Dstgg1
— Francis Behrend (@Buchbummelant) November 5, 2021
Das Lektorat, Korrektorat und das Sensitivity Reading von Roxane Bicker waren furchteinflößend und angesichts von Schwindel und Übelkeit eine Herausforderung. Aber ich hab’s genauso wie die anderen 32 anderen Autor*innen geschafft!
Und wie kommt die Kurzgeschichte bei Lesenden an?
Die ersten Rückmeldungen zur Geschichte waren positiv – was mich sehr freut. Stellvertretend für all die tollen persönlichen Nachrichten hänge ich euch den Tweet von Heiko Hentschel an, der mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert, sobald ich ihn sehe.
Danke für’s Lesen! Habt ihr schon ein Exemplar ergattert? Wie findet ihr die Geschichte? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar hier, schreibt mir auf Twitter oder über Instagram.
Wenn dich eine Kurzgeschichte dazu bringt, selbst wieder schreiben zu wollen. Danke @Buchbummelant. #HicSuntDracones #Neuerscheinung pic.twitter.com/sVYPRBnXfS
— Das H ist laut (@HeikoHentschel) March 13, 2022
Nochmal herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten Veröffentlichung! ❤ Ich freu mich schon total, die komplette Geschichte zu lesen. Der Ausschnitt aus 9lesen machte definitiv Lust auf mehr.
Und danke, dass du die Entstehungsgeschichte mit uns geteilt hast!
Liebe Grüße,
Katrin