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Schreiben: Der NaNoWriMo 2019

Einmal im Jahr findet der „National Novel Writing Month“ statt, kurz NaNoWriMo. Ziel für teilnehmende Autor_innen ist es, 50.000 Wörter zu schreiben, was in den USA der durchschnittlichen Anzahl eines Romans entspricht. Ein Roman in einem Monat. Keine leichte Aufgabe. 

Begleitet wird das Spektakel von einer offiziellen Website: www.nanowrimo.org. Dort findet man alle möglichen Hilfsmittel, um an seinem Projekt zu arbeiten – eine tägliche Möglichkeit, den Fortschritt einzutragen, Peptalks, endlos viele E-Mails, Foren, Treffen vor Ort, Wordsprints. Was auch immer man braucht, die Organisatoren haben an alles gedacht – und seinen Fortschritt kann man mit seinen Buddys teilen und sich gegenseitig anspornen, möglichst viele Wörter zu schreiben. 

Im November brechen also in meiner Twitterbubble, bei meinen Writing Buddys und anderen Autor_innen auf der ganzen Welt das Schreibfieber aus – und ich bin da keine Ausnahme.

Ich habe am National Novel Writing Month 2019 teilgenommen. Wenn ihr auf das Bild klickt, werdet ihr zu meinem Account weitergeleitet - ich freue mich über Buddys!

Mein NaNoWriMo 2019

Mein November startete gut – mit viel Motivation und vielen Wörtern. Meist schaffe ich es, viele Wörter zu schreiben, wenn ich weiß, dass gerade auch ganz viele andere Menschen schreiben, und Wordwars und Abenteuer im Schreibnacht-Forum helfen mir dabei – genauso wie die Brainstormers und die tollen Autor_innen meiner Twitterbubble, allen voran dieses Jahr Katania und Cathy. Darüber hinaus hatte ich einen weiteren Ansporn: Eine Wette mit einer Freundin, die ich bisher noch nicht offline treffen konnte und die mir dieses Treffen für 2020 als Möglichkeit in Aussicht gestellt hat – als NaNo-Gewinn (Wenn sie gewinnt, kriegt sie ein Weihnachtsgeschenk, höhö.). 

Wie ihr der Statistik entnehmen könnt, waren die ersten beiden Wochenenden erfolgreich – gemessen am Wordcount. In den ersten elf Tagen schrieb ich über die Hälfte meines Ziels – 25.000 Wörter! Danach kam aber die Schule dazwischen. Termine schlossen sich an Termine an, Unterricht wollte vorbereitet und gehalten werden und ich geriet wieder in das Hamsterrad, das ich von den letzten zwei Jahren kenne. November ist für mich kein guter Monat, um möglichst viele Wörter zu schreiben. 

Ende November, noch ca. 12.500 Wörter von meinem Ziel entfernt, bin ich dann auf eine dreitägige Kursfahrt gefahren – und mir war klar, dass die 50k Wörter während des NaNo somit gelaufen sind. Ich schrieb auf dem Block, kam aber nicht voran, und dann fehlten mir Schlaf und Konzentration. Also gab ich auf. Und das war gut so.

„Selina hat angerufen.“
Ich schloss die Augen, um ihre Worte zu verarbeiten, ohne dass meine Wangen verräterisch rot wurden oder mein Puls meine Gefühle preisgab. Ich wollte nicht über sie reden, und warum meine Mutter auf sie zu sprechen kam, entbehrte jeglicher Grundlage. Vielleicht hatte ich im Halbschlaf von ihr geredet, und meine Mutter knüpfte an eine Unterhaltung an, die meinem Bewusstsein verborgen war.
„Sie wollte wissen, wie es dir geht.“
Mein Mund fühlte sich trocken an. Sie meldete sich so selten direkt bei mir. „Was hast du ihr gesagt?“
Mama lächelte. „Ich habe sie gefragt, wo mein Enkelkind bleibt.“ Ich stöhnte auf und vergrub das Gesicht in der Hand, obwohl ich wusste, dass sie mich nur aufziehen wollte. Mama hatte meine Gefühle stets wie ein offenes Buch gelesen. „Die Wahrheit, Jaz. Ich habe ihr die Wahrheit gesagt: Du bist im Krankenhaus, ich weiß noch nichts Näheres, und ich melde mich, wenn ich etwas weiß.“
Ich ließ die Hand sinken, musterte sie. Die Linien in ihrem Gesicht waren tiefer, die Augenringe dunkel. „Wirst du sie anrufen?“

Francis Behrend: Selina & Jasper, S. 8f. 

Meine Statistik im November 2019 auf der NaNo-Website.

Der NaNoWriMo und ich – eine Hassliebe?

Auch dieses Jahr musste ich wieder einsehen, dass der NaNo für mich einfach ungünstig liegt. Ein Blick auf den Terminkalender verrät mir jedes Jahr, dass ich es gar nicht versuchen sollte, und dann gebe ich trotzdem mein Bestes – und schaffe es wieder nicht. Es fühlt sich wie Versagen an, auch wenn jedes Wort, das ich schreibe, ein Wort mehr ist als zuvor. Der NaNo ist nichts, was mich als Autorin definiert. Ich weiß, dass ich die 50.000 Wörter in einem Monat schreiben kann – aber eben nur, wenn die Bedingungen stimmen. Im Camp NaNo im Juli schaffe ich es regelmäßig, meine Ziele zu erreichen. Ich kann es, wenn die Umstände stimmen. Wichtig ist, das Schreiben zu genießen und dran zu bleiben. Und das mache ich. Auf meine Art und Weise. Ohne Druck. Und vielleicht, nur vielleicht, nehme ich nächstes Jahr wieder am NaNoWriMo teil, obwohl ich das Gefühl hasse, versagt zu haben. Aber das wird mich nicht abhalten. Denn die nächste Herausforderung kommt bestimmt – und bedeutet im Endeffekt nur, dass mein Wordcount wächst. Und das ist gut so. Denn ich bin und bleibe eine Autorin. Auch ohne gewonnenen NaNoWriMo. 

Das war es zunächst von mir. War ja auch vorerst genug, oder? Falls nicht, frag mich!
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